Für mich ist Zofingen mit seinen aufgeschlossenen Bewohnerinnen und Bewohner eine moderne Stadt. Seit dem 1. Januar darf ich stolz als erstes weibliche Oberhaupt in der Stadtgeschichte der Stadregierung vorstehen. Die offzielle Bezeichnung diese Amtes ist seit über 600 Jahren „Stadtammann“ und ist auch der Tatsache geschuldet, dass bis zu jenem Zeitpunkt noch nie eine Frau zum Stadtammann gewählt worden ist. Eine offiziell richtige und würdige weibliche Form dieser Amtsbezeichnung gibt es darum nicht.

Mir ist der Entscheid des Einwohnerrates vom letzten Jahr zur Gemeindeordnung bekannt und respektiere ich auch. Trotzdem löst er in mir einiges Unbehagen aus. Natürlich hat die Bezeichnung Stadtammann Tradition; Traditionen soll man pflegen und nicht vorschnell als alte Zöpfe denunzieren. Doch als Frau in diesem Amt finde ich eine respektvolle und adäquate Bezeichnung angebracht. Auch sind wir dies unseren weiblichen Nachkommen schuldig, jetzt Verantwortung zu übernehmen für ein gleichberechtigtes Zusammenleben.

In offiziellen Unterlagen bin ich natürlich weiterhin Stadtammann, aber wo es passt, da bin ich eben Stadtpräsidentin. Und vielleicht wird ja die Bezeichnung „Stadtpräsident“ bald selbstverständlich…

 

Weiterführende Beiträge:

. „Frau Stadtammann, Herr Stadtamtfrau?“ – Kolummne „zum Wochenende“ von Philipp Pfister vom Zofinger Tagblatt vom 22.1.2022
. „Hat die Stadt Zofingen nun eine Frau Ammann oder doch eine Präsidentin?“ – Bericht vom Zofinger Tagblatt vom 19.1.2022