Quelle:Zofinger Tagblatt online, Stand 25.04.2021

Womit die meisten rechneten, ist seit Sonntag kein Thema mehr: Ein zweiter Wahlgang ist bei den Zofinger Stadtratswahlen überflüssig. Abgegeben wurden 3562 gültige Stimmrechtsausweise, was einer Wahlbeteiligung von 43,7 Prozent entspricht. Nötig für das absolute Mehr waren 1408 Stimmen. Dieses erreichten überraschenderweise neun von elf Kandidierenden.

Das beste Resultat erzielte die Grüne Christiane Guyer mit 2239 Stimmen, gefolgt von GLP-Mann Dominik Gresch mit 2165 Stimmen. Beide bewerben sich im Herbst für das Amt des Stadtammanns – die Ausmarchung dürfte also spannend werden.

Auf dem dritten Rang folgt Rahela Syed von der SP mit 1917 Stimmen. Die Negativ-Schlagzeilen um das Seniorenzentrum konnten ihr offenbar wenig anhaben, sie wurde souverän wiedergewählt. Auf dem vierten Platz landete der erste neu Kandidierende, Robert Weishaupt (Die Mitte). Für den Präsidenten der einwohnerrätlichen Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (FGPK) sind die 1842  Stimmen zweifellos ein hervorragendes Resultat.

Wieder den Sprung in den Stadtrat geschafft haben Andreas Rügger (FDP) mit 1781 Stimmen und Peter Siegrist (parteilos) mit 1724 Stimmen. Damit liegt Siegrist, der ebenfalls Stadtammann werden möchte, mehr als 500 Stimmen hinter Guyer – keine einfache Ausgangslage für den Zofinger Gastronomen, der 2017 als Polit-Neuling in die Exekutive gewählt wurde.

Knapp gewählt wurde der SP-Mann Lukas Fankhauser, er kam auf 1587 Stimmen. 32 Stimmen hinter ihm liegt der erste Nicht-Gewählte, Hansruedi Hauri von der SVP. Er schaffte zwar die Hürde des absoluten Mehrs ebenfalls, der Einzug in den Stadtrat gelang ihm aber nicht. Auch André Kirchhofer von der FDP lag mit 1465 Stimmen über dem absoluten Mehr – gebraucht hätte er aber 123 Stimmen mehr, um Lukas Fankhauser zu schlagen.

Michael Wacker, der dritte Kopf der SP, kam auf 1366 Stimmen, der parteilose Überraschungskandidat Maik Müller auf 1177 Stimmen, was der junge Polit-Newcomer zweifellos als Erfolg verbuchen kann.

Guyer: «Zähler werden jetzt auf Null gestellt»

Mit 2239 Stimmen erreichte Christiane Guyer am Sonntag von allen Kandidierenden das beste Resultat. Für die 57-Jährige ist das ein Beweis für die Wertschätzung und das Vertrauen, das die Stimmberechtigten ihr und ihrer Arbeit gegenüber schenken. «Ein riesengrosses Dankeschön dafür», sagt sie. Erfreut zeigt sie sich darüber, dass ihr etwas unkonventionellerer Ansatz im Wahlkampf aufgegangen ist. Guyer setzte auf eine Aktion mit Gewerbegutscheinen und verzichtete auf eine flächendeckende Plakatierung. Vor allem die Gutscheine seien gut angekommen, sagt sie.

Überrascht ist sie, dass bereits im ersten Wahlgang der gesamte Stadtrat gewählt wurde. Aufgrund der Ausgangslage habe man nicht zwingend davon ausgehen können, meint sie. «Die Resultate zeigen aber, dass es auf jede Stimme ankam.» Obwohl der SVP-Kandidat Hansruedi Hauri nicht in den Stadtrat gewählt wurde, ist für Guyer klar, dass der Stadtrat die SVP in die Meinungsbildung miteinbeziehen muss. «Es gehört dazu, dass wir bei den Geschäften alle Meinungen einholen. Nicht nur jene der SVP, sondern beispielsweise auch jene der jungen Generation. Nur so gelingt es uns, die Bevölkerung mitzunehmen.» Mit ihrem Resultat bringt sich die Grüne in Pole-Position für das Amt als Stadtammann. Guyer mahnt aber: «Die Zähler werden jetzt wieder auf Null gestellt.» Sie werde aber weiterhin authentisch bleiben und sich «leidenschaftlich für Zofingen einsetzen». Sie freue sich sehr auf den Wahlkampf.