Frau Stadtammann oder Frau Stadtpräsidentin – wie werden Sie lieber angesprochen, und warum?
Am liebsten ist mir «Frau Guyer» und «Stadtpräsidentin» als Amtsbezeichnung. Diese Bezeichnung trägt in pragmatischer Weise dem Geschlecht Rechnung.

Was macht das Amt als Stadtpräsidentin für Sie reizvoll?
Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Akteuren schätze ich sehr. Es ist mein Ziel, mehrheitsfähige, weitsichtige Lösungen zu erarbeiten und damit die Stadt Zofingen als moderne und ökologische Stadt weiterzuentwickeln.

Der Stadtrat hat eine neue Software für die digitale Geschäftsverwaltung eingeführt. Wie sind die ersten Erfahrungen damit?
Die neue Software ermöglicht uns eine effizientere und transparente Abwicklung der Stadtratssitzung. Wir sind bestens gestartet. Ziel ist es, die digitale Geschäftsverwaltung auf der ganzen Verwaltung einzuführen.

Welche grösseren Projekte sind zurzeit in Zofingen geplant und welche im Gange?
Ein wegweisendes Grossprojekt ist die aktuell laufende Neugestaltung des Bahnhofplatzes. Im Untergrund entsteht dort eine grosse Velostation und das Parkhaus wird erweitert. In der Unteren Vorstadt läuft zudem die Umsetzung der Verkehrssanierung mit einem Kreisel und die Arealentwicklung. In Gang ist die Sanierung des Bildungszentrums Zofingen und die Planung des neuen Oberstufenzentrums Rebberg. Weitere zentrale Themen sind die digitale Transformation, die Verwaltungsorganisation, das Seniorenzentrum, die Stadt- und Altstadtentwicklung, Massnahmen in Bezug auf den Klimawandel und die vermehrte regionale Zusammenarbeit.

Letztes Jahr ist das Mehrjahresprogramm Biodiversität Zofingen gestartet. Wie läuft es?
Die Erlebnistage Biodiversität konnten mit einer Exkursion und zwei Arbeitseinsätzen zum Thema «Invasive Neophyten» erfolgreich durchgeführt werden. 2022 wird das Thema Schmetterlinge sowohl am Markt der Biodiversität am 14. Mai 2022 als auch mit mehreren Erlebnistagen vermittelt.

Geplante Bahnunterführung Aarburgerstrasse. Wie sieht der Stand der Dinge aus?
Das Projekt der SBB-Unterführung Aarburgerstrasse K104 wurde beim Bund als Agglomerationsprojekt der 4. Generation angemeldet. Auch die Finanzierung über den Bahninfrastrukturfonds wird geprüft. Zurzeit wird die Planersubmission vorbereitet.

Auf dem Heitere-Parkplatz muss man immer noch mit Münzen bezahlen. Ist da auch mal ein Update für die Parkuhren geplant?
Ja, digitales Zahlen per App ist heute schon möglich. Die entsprechende Information wird in diesen Tagen auf den Parkuhren angebracht.

Was macht in Ihren Augen Zofingen zu etwas Besonderem?
Die Stadt Zofingen verbindet als regionales Zentrum gelebte Traditionen mit dynamischer Entwicklung. Ich geniesse ihr Flair einer kleinen, manchmal südländisch angehauchten Stadt genauso wie das Leben auf dem Land. Mit der einmaligen Altstadt, dem breiten Angebot an Kultur, Freizeit und Sport und zahlreichen Grünräumen bietet Zofingen Lebensqualität.

Welches ist Ihr Lieblingsplatz in Zofingen, und warum?
Ich habe ganz viele Lieblingsplätze. Dazu gehören sicher der Heitern zum Kraft tanken und Flanieren, der Samstagsmarkt, wo sich immer wieder schöne Begegnungen ergeben, das Kunsthaus zur Inspiration und unser Garten als Rückzugsort.

Auf was freuen Sie sich persönlich dieses Jahr?
Ich freue mich auf all die Kontakte mit spannenden Menschen, die mein neues Amt mit sich bringt. Zudem kann ich das Frühlingserwachen kaum erwarten und hoffe, dass unser gesellschaftliches Leben nach all den Einschränkungen ebenso aufblüht.

 

Quelle: Zofinger Nachrichten vom 18.2.2022
Interview: Olivier Diethelm