
Es gab Highlights und Herausforderungen
Seit gut einem Jahr sind Sie Stadtpräsidentin von Zofingen. Welches Fazit ziehen Sie?
Ein Positives! Der Stadtrat ist zu einem gut funktionierenden Team zusammengewachsen. Gemeinsam sind wir zahlreiche Herausforderungen konstruktiv angegangen und haben ein dynamisches erstes Jahr bewältigt. Ich habe mich sehr über das bereits Erreichte gefreut. Persönlich habe ich mich in meine neue Rolle als Stadtpräsidentin gut eingelebt.
Welches waren 2022 Ihre persönlichen Highlights als Stadtpräsidentin?
Ein Highlight war sicher, dass wir im Februar Bundespräsident Cassis und den österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer in Zofingen begrüssen durften. Auch die Akkordeonweltmeisterschaft und das 1.-August-Picknick mit Nationalratspräsidentin Irène Kälin im neu gestalteten Rosengarten werden mir in Erinnerung bleiben.
Welche Herausforderungen hatten Sie 2022 zu meistern?
Der neu zusammengesetzte Stadtrat musste sich gleich zu Beginn der Legislatur mit den Auswirkungen der Pandemie auseinandersetzen. Dann brach der Krieg in der Ukraine aus. Wir haben sofort gehandelt und das Gebäude in der «Friedau» für Geflüchtete zur Verfügung gestellt und zwei Klassen für die Kinder und Jugendlichen kurzfristig eröffnet. Ausserdem mussten wir die drohende Energiemangellage angehen – dies alles neben dem laufenden Tagesgeschäft.
Was konnte 2022 unter Dach und Fach gebracht werden?
Da fällt mir als erstes der Zusammenschluss der beiden Bevölkerungsschutzregionen Wartburg und Region Zofingen ein. Mit dem Zusammenführen der Musikschulen Brittnau, Bottenwil, Strengelbach, Uerkheim und Zofingen konnte ein zukunftsweisendes Projekt realisiert werden. Am 1. Januar 2023 ist die Regionale Musikschule Zofingen gestartet – eine erfreuliche Sache. Andere grosse und wichtige Projekte, wie zum Beispiel das Oberstufenzentrum, konnten vorangetrieben werden. Zudem haben wir ein ambitioniertes Legislaturprogramm erarbeitet.
Und wo braucht es noch ein wenig Geduld?
Bei der Fusion der Energiewerke der Region mussten wir leider den Rückzug der Gemeinde Aarburg zur Kenntnis nehmen. Nun führen die Gemeinden Oftringen, Rothrist, Vordemwald und Zofingen das Projekt weiter, weil wir überzeugt sind, dass wir den grossen Herausforderungen im Energiemarkt und bezüglich Versorgungssicherheit gemeinsam erfolgreicher begegnen können.
Welche Projekte stehen dieses Jahr an?
Sehr wichtig ist das neue Oberstufenzentrum. Dazu wird es im März eine Volksabstimmung geben. Ein weiteres wichtiges Dossier ist das Seniorenzentrum, dessen Organisation in eine andere Rechtsform umgewandelt werden soll. Der Stadtrat wird diese Arbeiten mit Sorgfalt angehen. Ausserdem wollen wir die Organisation der städtischen Verwaltung weiterentwickeln. Und der Klimaschutz ist mir ein grosses Anliegen – hier arbeiten wir auf eine kommunale Klimastrategie hin. Wir wollen die erneuerbaren Energien fördern, das lokale Mikroklima verbessern und mit weiteren Massnahmen den Energieverbrauch senken sowie die Biodiversität erhöhen.
Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?
Neben dem, was sich alle wünschen – Gesundheit und Frieden auf der Welt – wünsche ich mir, dass sich die Stadt Zofingen positiv weiterentwickelt und ihre Einwohnerinnen und Einwohner mit ihrer hohen Lebensqualität und ihrem breiten Angebot an Kultur, Freizeit, Sport und Naherholung glücklich macht. In meinem ersten Amtsjahr hatte ich zahlreiche persönliche und berührende Begegnungen – diese möchte ich auch 2023 nicht missen.
Interview: Olivier Diethelm