
«Die zu entwickelnden Areale und die regionale Zusammenarbeit bieten riesiges Potential»
Die Zofinger Stadtpräsidentin Christiane Guyer schau im Interview anlässlich des Rückblicks auf das Jahr 2024 auf ein intensives Jahr zurück geprägt von Erfolgen, aber auch von Herausforderungen und emotionalen Momenten.
Wenn Sie auf Ihre Zeit in diesem Jahr zurückblicken, gibt es einen Moment, der für Sie besonders schön war?
Ein magischer Moment war die Jubiläums-Show unserer Heilpädagogischen Schule. Die HPS-Kids haben mit ihren Lehrpersonen und Stars aus der Schweizer Musikszene eine unglaublich berührende und mitreissende Show auf die Bühne gebracht.
Wie würden Sie das politische Jahr 2024 in Zofingen zusammenfassen?
Zofingen blickt auf ein intensives Jahr zurück, geprägt von Erfolgen, aber auch von Herausforderungen. Die Schließung der Swissprinters-Druckerei und die Diskussionen um die Zukunft des Spitals sorgten für Sorgenfalten. Der Stadtrat hat sich jedoch in beiden Fällen für die bestmöglichen Lösungen engagiert. Besonders erfreulich ist, dass für das Spital Zofingen inzwischen eine gute und zukunftsweisende Lösung gefunden werden konnte.
Insgesamt konnten wir wichtige Projekte für die Stadt voranbringen und die Zusammenarbeit mit benachbarten Gemeinden ausbauen. Anfang 2024 haben sich die Feuerwehren Oftringen und Zofingen nach langjähriger bewährter Zusammenarbeit zusammengeschlossen. Auf Wunsch von Aarburg und Oftringen wurde ihr Zivilstandsamt erfolgreich in den Zivilstandskreis Zofingen übertragen. Und nach weniger als einem Jahr Projektdauer schliessen sich die beiden Bevölkerungsschutzregionen Suhrental-Uerkental und Region Zofingen per 1. Januar 2025 zur neuen Region Zofingen mit 23 Gemeinden zusammen.
Gab es auch unverhoffte Ereignisse oder Entwicklungen? Wie gingen Sie mit diesen Herausforderungen um?
Wie von einem Blitz aus heiterem Himmel getroffen wurde Zofingen im Mai von der Attacke eines Mannes, der auf Gemeindegebiet wahllos auf Personen einstach und diese teilweise schwer verletzte.
Die Blaulichtorganisationen und ihre Partner haben einmal mehr bewiesen, dass sie gut zusammenarbeiten können. Emotional war es ein schwieriger Moment. Ich habe viele Gespräche geführt.
Dieses Jahr wurde der Grundstein für das neue Schulhaus gelegt. Verläuft alles planmässig?
Ja, das Grossprojekt ist terminlich und kostenmässig auf Kurs. Im November wurden zehn 60 Tonnen schwere Betonträger in der Dreifachturnhalle des neuen Oberstufenzentrums auf Stützen montiert – ein Meilenstein.
Ausserdem wurde der neue Bahnhofsplatz eingeweiht, was ist Ihr Fazit zu diesem Projekt?
Ein gelungenes Projekt! Die Zugänglichkeit für Fussgänger und Velos konnte deutlich verbessert werden. Es freut mich auch, dass die neue unterirdische Velostation mit 360 Plätzen von Mitarbeitenden der Chance Z! betreut wird. Wermutstropfen sind die Mehrkosten und dass bislang nur ein Baum den Platz begrünt. Wir prüfen aktuell, wie der Platz noch weiter begrünt werden kann.
Welche anderen Projekte oder Initiativen konnten Sie erfolgreich umsetzen, und welche mussten zurückgestellt oder angepasst werden?
Das im Sommer 2019 gestartete Grossprojekt „Sanierung Bildungszentrum Zofingen“ mit Gesamtkosten von rund CHF 42 Mio. ist auf Kurs und steht kurz vor dem Abschluss. Für die Überbauung in der Unteren Vorstadt mit rund 100 Wohnungen konnte mit der Wohnbaugenossenschaft DOMUM ein geeigneter Investor gefunden werden. Die Analysephase des Altstadtprozesses mit Umfrage, Workshops und Begehungen konnte abgeschlossen werden. Im Anschluss hat der Stadtrat die Vision und Leitgedanken definiert. Gerne hätten wir mit der Konkretisierung und Priorisierung der Massnahmen bereits 2024 gestartet, dies erfolgt nun 2025.
Stadtintern haben wir nebst dem anspruchsvollen Tagesgeschäft die Organisationsentwicklung und damit unter anderem die Digitalisierung und Modernisierung der IT-Infrastruktur sowie die Etablierung einer Gesundheitskultur vorangetrieben.
Was sind die grossen Herausforderungen, die im neuen Jahr anstehen?
Wir wollen in Zofingen mehrere Areale mit hoher städtebaulicher Qualität entwickeln – auf diese Prozesse freu ich mich sehr. Das sehr spannende Projekt «Umsetzung wirtschaftlicher Entwicklungsschwerpunkt Zofingen, Oftringen, Strengelbach geht in die nächste Phase. Zudem steht die Änderung der Rechtsform für das Seniorenzentrum an. Weiter gilt es die städtischen Finanzen in Balance zu halten, die Digitalisierung voranzutreiben und als attraktive Arbeitgeberin weiterhin gute Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.
Was wünschen Sie sich für Zofingen im kommenden Jahr?
Ich wünsche uns allen nebst bester Gesundheit Zuversicht, Mut, konstruktive Energie und Gemeinschaftssinn.
Was möchten Sie den Zofinger Bürgern noch mitteilen?
Bleibt neugierig, positiv und engagiert. Für eine funktionierende Gemeinschaft wie unsere lebenswerte Stadt braucht es engagierte Mitmenschen. Ich danke allen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen – und das sind ganz, ganz viele!