Christiane Guyer: «Als Frau Ammann werde ich für die ganze Bevölkerung da sein»
Christiane Guyer (Grüne) setzte sich bei der Ammann-Wahl souverän durch – jetzt steht die Ressortverteilung im Stadtrat an.
Quelle: Zofinger Tagblatt online, Stand 29.11.2021
Strahlend betritt Christiane Guyer am Sonntagmittag das Sitzungszimmer des Stadtrates, wo das erste Interview als frisch gewählte Frau Stadtammann mit dem ZT stattfindet. 2849 Stimmen konnte sie im zweiten Wahlgang auf sich vereinigen, das sind 62 Prozent der gültigen Wahlzettel. Die Stimmbeteiligung lag bei 60 Prozent – ein hoher Wert, der unter anderem auch auf die Abstimmung über das Covid-19-Gesetz zurückzuführen ist, das die Wählerinnen und Wähler mobilisierte.
Frau Guyer, herzliche Gratulation zur Wahl; eine historische Wahl, Sie sind die erste Frau Stadtammann. Ein emotionaler Moment?
Christiane Guyer: Es ist ein schönes Gefühl! Und irgendwie bin ich auch stolz auf Zofingen, diese Kleinstadt mit ihren vielen Qualitäten. Wir haben urbane Züge, und wir haben ländliche Züge – hier wird die Verbindung Stadt–Land gelebt. Es ist aber auch ein Spannungsfeld, das die politische Arbeit spannend macht.
Ihr Wahlresultat ist deutlich, bei einer hohen Stimmbeteiligung.
Ja, Peter Siegrist hat ein gutes Resultat gemacht. Ich habe 1100 Stimmen mehr, und ich bin froh, dass der Entscheid so klar ist. Ich danke allen, die mich gewählt haben; als Frau Ammann werde ich für die ganze Bevölkerung da sein. Ich freue mich sehr auf die Doppelaufgabe, in der Exekutive möglichst viele Meinungen einzubinden und die Verwaltung gut zu führen. Ich habe natürlich auch Respekt davor.
Wie geht es in Ihrer bisherigen beruflichen Aufgabe bei der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern weiter? Sie sind dort stellvertretende Leiterin.
Es ist alles vorbereitet. Ich danke meinem Arbeitgeber für die Geduld. Am Montag wird das Stelleninserat für meine Nachfolge aufgeschaltet. Ziel ist, dass ich Ende Jahr aufhören kann. Ich stehe danach natürlich zur Verfügung, falls Fragen auftauchen. Da fühle ich mich auch in der Pflicht. Ich hatte tolle 22 Jahre beim Kanton Luzern – ein super Arbeitgeber.
Im Stadtrat steht die Ressortverteilung bevor.
Ja. Wir sitzen am Mittwoch zum ersten Mal in neuer Zusammensetzung zusammen; ich hoffe, wir kommen zu einem guten Resultat. Wir müssen rasch vorwärtsmachen, um einen guten Start in die neue Legislatur zu haben.
Der neue Stadtrat wird sich jetzt auch finden und intensiv austauschen müssen. Was ist da geplant?
Wir haben schon einige Daten geplant. Am 10. und 11. Dezember gehen wir gemeinsam in Klausur, im Januar, Februar und März sind weitere Workshops und Klausuren geplant.
Können Sie sagen, was auf der Traktandenliste steht?
Im Dezember geht es darum, wo Pendenzen sind und wo wichtige Projekte am Laufen sind – damit alle gut informiert sind. Selbstverständlich werden wir das laufende Legislaturprogramm im Sinne einer kritischen Rückschau analysieren. Dann geht es auch um Fragen, wie wir künftig arbeiten. Wir werden auf die elektronische Geschäftsverwaltung wechseln. Es ist sehr wichtig, dass hier alle gut instruiert sind.
Haben Sie einen grösseren Anlass für die Wählerinnen und Wähler geplant?
Ich war ja immer wieder unter den Leuten – sei es bei kulturellen Anlässen, sei es im Zusammenhang mit der Feuerwehr oder der Polizei. Nein, im Moment ist kein grösserer Anlass geplant, das ist in Anbetracht der Covid-Situation ja auch weiterhin schwierig. Ich hoffe, wir können unser «Chalet im Advent» machen. Es wird von der Feuerwehr auf dem Postplatz aufgestellt, Vereine haben die Möglichkeit, dieses einen Abend lang zu betreiben. Der Start ist für den 3. Dezember geplant.
Wie feiern Sie den Wahlsieg?
In der Bürgerhalle mit meinen Unterstützerinnen und Unterstützern, der Partei und natürlich persönlichen Freundinnen und Freunden. Es ist ein schöner Tag für mich!